Signalfeuer 2005
6. Signalfeuer "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel"
Mit drei inspirierenden „Kaffeekränzchen
der Utopisten“ auf Harriersand, in Bremen und in Berlin
ist diese Veranstaltungsreihe für 2005 abgeschlossen. Sie
wird 2006 fortgesetzt.
Sonnabend, 24. September 2005
15:00 Uhr in Bremen - Garten des ehem. "Kaffeehaus Niedersachsen"
–
Mühlenfeldstr. 23 - Bremen-Oberneuland
20:00 Uhr auf Harriersand - Strandhalle Harriersand
Freitag, 7. Oktober 2005
20:00 Uhr in Berlin-Mitte – Alte Schönhauser Str.
46
Die Teilnehmer und Mitwirkenden gaben ihr Feedback auf den
„Inselkongress“, der als äußerst gelungen
und inspirierend bezeichnet wurde. Das Konzept, einen Möglichkeitsrahmen
für offene Kommunikation zu schaffen, sei aufgegangen.
In der Tendenz hätte man sich mehr Zeit gewünscht,
mehr Muße für Gespräche und Reflexion. Eine
ausführlichere Auswertung wird an späterer Stelle
veröffentlicht werden.
Oliver Behnecke und Peter Roloff skizzierten einen ersten
Rahmen für die Fortsetzung der Reisenden Sommer-Republik
2006, die „Flotte der Utopisten“. Das Konzept
wurde positiv aufgenommen und in den drei Gesprächsrunden
weitergesponnen. 1834 schifften sich von den 250 Utopisten
auf Harriersand nur 199 nach Amerika ein. Wo ist der Rest
verblieben? Mit ihren Schiffen besucht eine „Flotte
der Utopisten“ die Häfen der Weserregion
auf der Suche nach den geistigen Nachfahren dieser 50 Utopisten.
Angerissen wurde auch die Frage, wie die Reisende Sommer-Republik
mittel- und langfristig weiterleben kann und sich zukünftig
Interessenten und Mitwirkende in der Sommer-Republik engagieren
können - etwa durch die Anbindung an inhaltlich interessierte
Vereine und Kultureinrichtungen. Und vielleicht errichten
wir eines fernen Tages sogar eine „Sinnstiftung“...
 |
|
 |
5. Signalfeuer "Scheitern als Chance?"
Sonnabend, 30. Juli, 19:00 Uhr
Weserinselchen "Shipyard Island" hinter dem SpacePark
-
Bremen-Gröpelingen
 |
|
 |
Die "Shipyard Island" war einst technischer Bestandteil
der Use Akschen Werft (AG Weser), gebaut als künstliche
Weserinsel und erscheint zugleich wie eine maßstabsgetreue
Miniaturausgabe Harriersands.
Das 5. und letzte "Signalfeuer" vor dem Inselkongress
ließ sich vom Blick auf das gestrandete Raumschiff SpacePark
zu Fragen inspirieren: Wie utopisch muss man denken, um einen
solchen Koloss doch noch erfolgreich zum Leben zu erwecken?
Verbirgt sich im Scheitern auch eine neue Chance? So wie auch
das alte Use Akschen Gelände und die Hafenanlagen langsam
ein zweites Leben gewinnen?
Über 30 Teilnehmer - unter ihnen bereits treue Besucher
der Signalfeuer - diskutierten diese Themen bei Schmalzbrot
mit Haake Beck. Das Gespräch führte über den
SpacePark hinaus zu anderen Beispielen des echten, vermeintlichen,
totalen, temporären, methodischen und sonstigen Scheiterns:
Bremens Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2010, Berlins
Olympiabewerbung 2000, der Unternehmer Varnhagen und sein
ehemaliger Militärflugplatz in Brandenburg und vieles
mehr. Oliver Behnecke und Peter Roloff warfen einen Blick
voraus auf den Inselkongress und erzählten von geplanten
Beiträgen, die das Spannungsfeld Scheitern und Utopie
beleuchten: so etwa ein Filmprojekt von Alexander Schlichter
über den holländischen Künstler Theo Janssen
mit seinen Kunstobjekten "Strandbeesten", die Holland
vor den steigenden Fluten schützen sollen, und ein Filmvorhaben
von Michael Krause über den Visionär Nikola Tesla,
der im Herzen der amerikanischen Großindustrie freie
Energie für alle forderte.
Scheitern
als Chance - Der Film zum 5. Signalfeuer
4.Signalfeuer "Frühstück am Strand
- Die Zukunft im Blick"
Sonntag,10. Juli 2005 ab 11:00 Uhr
Kunsthalle Sandstedt – direkt am Weserstrand
In Zusammenarbeit mit der ZukunftsWerkstatt Sandstedt
 |
|
 |
Im Zelt auf einer Düne und mit Blick auf die Nordspitze
Harriersands versammelten sich an diesem prachtvollen Sommersonntag
gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnmehmer zu einem Erfahrungsaustausch
über die Regionalentwicklung von unabhängigen ländlichen
Initiativen. Aus Mecklenburg-Vorpommern kam Jan-L. Bauditz,
Bauingenieur und Mitglied des Vereins Warnowregion e.V., welcher
seit fünf Jahren eine erfolgreiche Regionalentwicklung
entlang des Flüsschens Warnow betreibt. Bauditz berichtete
für den Verein von Rückschritten und Fortschritten
in diesem Prozess, von gebildeten Netzwerken, strategischen
Koalitionen und Förderungen durch die EU. Für die
seit einem Jahr bestehende ZukunftsWerkstatt Sandstedt sprachen
der Initiator und Architekt Eilert Wilcks und Martina Harms.
Harms erschienen die durch die ZukunftsWerkstatt angestoßenen
Prozesse zu langsam, doch widersprachen dem durchweg die Teilnehmer
einschließlich der anwesenden Lokalpolitiker und Verwaltungsfachleute.
Dr. Rainer Alsheimer, Kulturwissenschaftler an der Uni Bremen
und Dr. Narciss Göbbel vom Senator für Kultur in
Bremen flankierten mit perspektivischen Beiträgen die
Diskussion, die sich von Fragen der lokalen Entwicklung hin
zur gesamten Unterweserregion erweiterte. Alte und neue Projektideen
kamen auf den Tisch, u.a.: "Deichen oder weichen"
ruft Hauke Haien im Schimmelreiter - die aktuelle Deicherhöhung
sollte mit einem "Deichspiel" zur Diskussion über
die Entwicklung des Kulturraums Deich genutzt werden; "Flussmuseum"
und "Flussfahrt durch die Utopien" als identitätsstiftende
Einrichtungen und Aktionen für die gesamte Unterweser.
Das Frühstück am Strand wurde von Petra Wulff-Haun
mit einer literarischen Premiere eingerahmt: "Märchenschicksale"
- 3 Variationen über den Froschkönig.
Das 4. Signalfeuer
in Sandstedt als Film
3. Signalfeuer "Hafen + Hoffnung"
Ein Spaziergang durch die Utopien im Hafen von Brake: Wild
Wild West and Good Old Europe
In Zusammenarbeit mit dem Festival
„Himmelfahrt Wesermarsch“
Sonntag, 8. Mai 2005 um 11:00 Uhr
Treffpunkt: Schiffahrtsmuseum Brake – Kaje – Brake
an der Unterweser
Regen und eisige Winde hielten viele Interessierte nicht
davon ab, am Spaziergang durch die Utopien teilzunehmen, der
von drei Experten angeführt wurde:
• Jan Müller – in 6. Generation Leitung
der im Speditionsgeschäft tätigen Firmengruppe J.
Müller in Brake
• Dr. Simone Eick – wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven
• Jens Dehning – Lektor Sachbuch bei Rowohlt.Berlin
mit Schwerpunkt amerikanische Autoren,
Abschlussarbeit am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität
Berlin über Antiamerikanismus
Spannend erzählte Themen waren unter anderem die Entwicklung
des Braker Hafens, die Geschichte der Firma J. Müller
und ihre Familienphilosophie, die Globalisierung am Beispiel
von Waren- und Handelsströmen, die durch den 11. September
2001 ausgelösten internationalen Sicherheitsgesetze für
Hafenanlagen, die Auswanderung aus Deutschland und Europa
und das zwiespältige Verhältnis zu Amerika als Sehnsuchtsort
und gleichzeitiger Stätte vermeintlicher Kulturlosigkeit.
Zur Halbzeit luden Franz Wellerding und Newton Gunarathne
von der Seemannsmission
zu einem Imbiss aus der Gulaschkanone. Mit den unerwartet
vielen und völlig durchnässten Teilnehmern platzte
das kleine Haus aus allen Nähten. Spontan öffnete
Jan Müller die nahe gelegene Kantine seiner Firma, gemeinsam
schnappte man das Nötige und und trug es in die Kantine.
Später steigerte sich der strömende Regen zum Hagelschlag,
die gut 70 Teilnehmer kauerten schutzsuchend nebeneinander
an einer Spundwand und beobachteten das Anlegemanöver
eines monrovianischen Frachters mit einer Ladung Soja aus
Brasilien.
Neben den Experten möchten wir herzlich für ihre
Unterstützung danken: dem Schiffahrtsmuseum Brake, dem
Hafenamt Brake, der Brake Marketing & Touristik, der katholischen
Seemannsmission.
Hierzu: Hafen
+ Hoffnung - Der Film zum 3. Signalfeuer
2. Signalfeuer „Auf Sand gebaut – die Inselgeschichte
Harriersand“
Sonnabend, 9. April 2005 um 10 Uhr in der Strandhalle
Harriersand
 |
|
 |
Rund 20 Teilnehmer kamen zu einem Gespräch über
die Entwicklung Harriersands zusammen. Harriersand in seiner
heutigen Gestalt gibt erst seit rund 80 Jahren. Wie sah die
Insel vorher aus? Wer lebte dort? Wie hat sich seitdem die
Insel entwickelt? Was trieb die erste Generation der Landwirte
auf die von ihnen überhaupt erst urbar zu machende Insel?
Und wie sah im Kontrast dazu das sorgenfreie Wochenendleben
in und an der Strandhalle Harriersand aus?
Dieses "Signalfeuer" wurde durchgeführt in
Zusammenarbeit mit dem Braker Inselhistoriker Gerd Winter,
dem Insellandwirt Gunter Schröder, dem Theatermacher
Rolf Schmidt und weiteren Gästen, unter ihnen pensionierte
Harriersander Landwirte wie Detlef Addicks, die nun auf dem
Festland leben.
Mitschrift
der Gesprächsrunde als PDF-Dokument
Aus den Anregungen dieser Signalfeuer-Veranstaltung ist ein
Buch entstanden:
„Harriersand – Insel im Strom“
Hrsg. von Rolf Schmidt und Peter Roloff
Mit Beiträgen von Detlef Addicks, Jens Kratzenberg, Uwe
Möring, Peter Roloff, Rolf Schmidt, Jürgen Stegmann
und Gerd Winter.
112 Seiten, zahlreiche auch farbige Abbildungen, Isensee Verlag,
Oldenburg
ISBN 3-89995-317-7, € 12,80 – www.isensee.de
Eine umfangreiche Broschüre über den Harriersand
mit Themenschwerpunkt 'Landwirtschaft' hat Detlef Addicks
verfasst. Sie kann beim Autoren erworben werden:
Am Siel 1 - 28790 Schwanewede
Tel. + Fax (04296) 13 39
Presseartikel zu den Büchern zum Download
1. Signalfeuer „Kaffeekränzchen der Utopisten“
Sonnabend, 12. März 2005 um 16 Uhr in der Strandhalle
Harriersand
 |
|
 |
Gut 50 Leute waren der Einladung in die Strandhalle Harriersand
gefolgt. Gemeinsam mit regionalen und überregionalen
Partnern, Bewohnern und Gästen sprachen Oliver Behnecke
und Peter Roloff über ihre Idee einer Sommer-Republik.
Die Initiatoren schilderten den bisherigen Projekthergang,
sie erzählten von ihrer Annäherung an die Auswanderergeschichte
und an das Thema Utopien. Die Partner
berichteten über ihre konkreten Beiträge zum Inselkongress
im August 2005, so etwa Rolf Schmidt, Schultheater-Macher
aus Bremen, die Künstlergruppe „Kulturmaßnahmen“
aus Berlin, Anne Heimendahl, Pastorin der Friedenskirche in
Bremen und Jürgen Stegmann, Leiter der Begegnungsstätte
Schwanewede. Während dieses ersten Signalfeuers nutzten
viele Mitwirkende und Interessierte die Möglichkeit,
sich bei Kaffee und Butterkuchen kennen zu lernen und sich
rege über das gemeinsame Vorhaben auszutauschen.
Als Filmchen: Das
1. Signalfeuer als wmv (3,8 MB)
|